03.02.2007 by panschk
Chilla Chris - "Der 3. Zug"
Ich kann mich noch gut an den sehr gelungenen, weil sonnigen Sommer 2006 erinnern, in dem mein Bruder und ich teilweise täglich auf der Heimseite von Chilla Chris nachgeschaut haben, wann denn nun endlich "Der 3. Zug" erscheint. Die Erwartungen waren hoch.
Und das, obwohl "Zweiner für Alle", sein zweites Online-Album, meiner Meinung nach eine große Enttäuschung war.
Der Fellbacher Germanistikstudent jedenfalls hatte sich einiges vorgenommen: Insgesamt 26 Tracks, gigantische 19 Feature-Gäste (u.A. Miami Weisz, Big Size, Teichos, Carat oder Dustin Devind) und Beats verschiedensten Produzenten, aber auch ein paar eigene Produktionen. Lobenswert ist auf jeden Fall auch, dass in der beigefügten Textdatei jeder Beatmacher genannt wird, leider lassen viele Leute das ja heutzutage einfach unter den Tisch fallen
Ich blick' ans Himmelszelt
der Mond scheint durch mein kleines Fenster
denk über den Sinn nach, weiß es gibt bald keine Denker mehr
Ich scheiß' auf Gangster-wear, ich bin und bleibe Texte-Schreiber
bilde mich fast jeden Tag und rap mit Eifer, flash im Cypher
Ich bringe Chiller Styles die soft sind wie Vanille-Eis
Werd' sie wohl nie kriegen, doch der Traum von meiner Villa bleibt
(Aus "Sternenhimmel")
Chilla Chris wird in einem Teil der Tracks seinem Namen gerecht: Der "Junge mit der komischen Stimme" rappt auf "Ich will weg", "Sternenhimmel" oder "Kein Stress" laid-back nachdenkliche Texte, aber auf "Trickski", "Royal Rumble", "Strap" oder "Sucker" wird er auch mal etwas lauter. Etwas. Auf Crunk-Tracks konnte er glücklicherweise ebenso verzichten wie darauf, in jedem zweiten Track zu singen, was auf jeden Fall eine gute Nachricht ist
Klares Highlight ist aber ein Solo-Track auf einem Manu-L-Beat: "Drama" geht wirklich unter die Haut, der letzte Satz ist das, was man eigentlich unter Punchline versteht.
Insgesamt ist "Der 3. Zug" ein sehr abwechslungsreiches Album auf konstant guten Beats. Meiner Meinung nach das bisher mit Abstand beste Release von Chilla Chris. Natürlich fällt der eine oder andere Feature-Gast gegenüber dem Gastgeber etwas ab, und einige Tracks sind sogar mir Warmduscher zu soft, aber ein Album dieser Länge, das man von vorne bis hinten durch hören kann, ist doch recht eindrucksvoll.
Im Outro kündigt Chilla Chris an, dass sein 3. Internet-Album auch "Das Ende vom Anfang" sein soll, er also in Zukunft andere Vertriebswege in Erwägung ziehen möchte. Mal sehen, was die Zukunft noch bringt.
Unter http://www.chillachris.de/, wo schon seit einiger Zeit nur eine Übergangsseite angezeigt wird, kann man "Der Dritte Zug" herunterladen.
8/10
comments:
2 - (15.07.2007)
mach weiter so,die page is der knüller
grüße
webbaw
kann mich dem review nur anschließen und allen zum kauf von "didaktische dialektik" raten.mach weiter so,die page is der knüller
grüße
3 - (10.10.2007)
Chris hat mich vom ersten track an überzeugt.endlich mal wieder jemand der etwas sagen will.lang ist's her im deutschem hip hop mit all dem langweiligen g-shit!
4 - (14.07.2011)
Testerelm
Hellonmj - this is just a testing, don't worry about it